Asthma und Allergien, Gesundheit
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Mehr Käse, weniger Allergie

Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass sowohl das bäuerliche Umfeld, der Kontakt mit Kühen als auch der frühe Verzehr von Rohmilch einen Schutzfaktor für die Entwicklung von Asthma und Allergien im späteren Leben darstellen. Die Faktoren (Rohmilch versus Bauernhof) sind in mehreren Studien unabhängig voneinander bestätigt worden. Es wird davon ausgegangen, dass der frühe Kontakt mit Bakterien (aus der Rohmilch und der bäuerlichen Umgebung) im ersten Lebensjahr eine der Ursachen für die Verbesserung der Immunität ist. Dabei spielen wahrscheinlich sowohl die Menge als auch die Artenvielfalt der Bakterien eine Rolle.

Eine neue Frage ist, ob der Verzehr von fermentierten Milchprodukten, insbesondere von Käse, ebenfalls Schutz bietet. Traditionelle Käsesorten können reich an Bakterien und Pilzen sein. Eine Publikation aus dem Jahr 2018 (Nicklaus et al., 2018) untersuchte die Wirkung des Käsekonsums. Die prospektive Studie unter schwangeren Frauen fand in mehreren europäischen Ländern statt. Verglichen wurden Frauen, die in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit oder ohne Viehhaltung lebten. Mehr als 900 Kinder wurden in den ersten sechs Jahren nach der Geburt verfolgt. Besonderes Augenmerk wurde auf den frühen Käsekonsum in den ersten 12-18 Lebensmonaten gelegt. Dabei konnte nicht festgestellt werden, ob es sich um Rohmilchkäse oder Käse aus pasteurisierter Milch handelte. Gefragt wurde nach der Intensität des Käsekonsums (nie, einmal pro Woche, einmal pro Tag). Die Käsesorte wurde in sechs Käsetypen eingeteilt, je nach Reifegrad und Vorhandensein von Pilzen. Die Kinder wurden regelmäßig untersucht und außerdem dreimal auf Allergien getestet (u. a. gegen Pollen, Katzen, Ei und Milch).

Es stellte sich heraus, dass französische Bauernkinder die größte Vielfalt an Käsesorten aßen. Die Kinder aßen weniger Käse, wenn sie länger an der Brust blieben. Französische und finnische Kinder aßen den meisten Käse. Der Käsekonsums an sich (ja oder nein) gab eine Verringerung des Risikos für konstitutionelle Ekzeme (atopische Dermatitis) um fast 50 % und für Nahrungsmittelallergien um fast 70 % im Alter von sechs Jahren. Bei fast 2/3 der Kinder war das konstitutionelle Ekzem bereits ab einem Alter von 1½ Jahren vorhanden. Darüber hinaus wurde sowohl für Asthma als auch für Heuschnupfen ein nicht signifikanter Rückgang festgestellt. Selbst in den statistischen Modellen, die den Rohmilchkonsum korrigierten, blieb der Rückgang gleich. Dies bedeutet, dass neben dem Rohmilchkonsum auch der Käsekonsum für den Reduzierung der Probleme bei Kindern von Bedeutung ist. Schließlich wurde festgestellt, dass eine größere Vielfalt der konsumierten Käsesorten mit dem Rückgang von konstitutionellen Ekzemen und Nahrungsmittelallergien zusammenhängt. 

Es wird angenommen, dass der Käsekonsum zur Diversität der Darmflora im frühen Leben beiträgt. Dies kann sowohl durch die Molkenproteine als auch durch die Bakterien im Käse selbst gefördert werden. Möglicherweise führen die Bakterienstämme im Käse auch zu einer Verringerung von Darm Reiz und Entzündungen. Käsebakterien und Pilze produzieren außerdem eine Reihe von Stoffwechselprodukten, darunter Buttersäure, die dafür bekannt ist, dass sie entzündliche Prozesse im Darm unterdrückt.

Foto: Käsevielfalt beim Jubileum der Verband Handwerkliche Milchverarbeiter (VHM)in Graz (Au).

Litaratur

Nicklaus, S., Divaret‐Chauveau, A., Chardon, M. L., Roduit, C., Kaulek, V., Ksiazek, E., … & Lauener, R. (2018). The protective effect of cheese consumption at 18 months on allergic diseases in the first 6 years. Allergy.

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